Die Neuraltherapie nach Huneke ist ein so genanntes “ganzheitliches” Therapie- und Diagnoseverfahren, das durch die deutschen Brüder Ferdinand und Walter Huneke vor rund 80 Jahren entwickelt wurde.
Ziel ist die Selbstheilung des Organismus über das vegetative Nervensystem mittels Injektionen eines kurz wirkenden Lokalanästhetikums (Procain oder Lidocain). 40 Billionen Körperzellen sind über das sympathische Nervensystem miteinander verbunden.
Durch die Neuraltherapie werden gezielt Reize gesetzt und bestimmte Nervenverbindungen für kurze Zeit unterbrochen. Dadurch soll der Körper die Chance bekommen, sich selbst wieder in einem Normalzustand zu organisieren (vergleichbar einem Neustart beim Computer).
In der Neuraltherapie wird davon ausgegangen, dass die inneren Organe auf bestimmten Segmenten der Haut (Dermatome) repräsentiert werden und mit diesen über Nerven in Verbindung stehen. Beschwerden der Gallenblase können sich beispielsweise durch Schmerzen in der rechten Schulter bemerkbar machen. Der Neuraltherapeut spritzt ein Betäubungsmittel (Anästhetikum) in die Haut und erreicht über den Nerv auch das entsprechende Organ. Dabei bilden sich häufig kleine Erhebungen (Quaddeln), weswegen man auch von Quaddeltherapie spricht. Die Injektion kann auch in die Unterhaut oder in tiefere Regionen an Muskeln, Sehnen, Knochen und Bändern erfolgen.
Reicht die Segmenttherapie zur Linderung nicht aus, wird bei der erweiterten Segmenttherapie das Lokalanästhetikum in die sogenannten Grenzstränge gespritzt, die parallel zur Wirbelsäule verlaufen. Darin befinden sich die Schaltstellen (Ganglien) des vegetativen Nervensystems. So sollen größere Körperareale therapiert werden.
Die Neuraltherapie kann bei akuten Beschwerden wie Verletzungen angewendet werden. Vor allem aber setzt man sie bei chronischen Erkrankungen ein. Häufige Indikationen sind:
Weitere Einsatzgebiete sind bestimmte Infektionskrankheiten (z.B. akute Sinusitis), hormonelle Störungen oder Schwindel.